Über 100 Todesopfer, 900 Studenten verschüttet
Die südchinesische Provinz Sichuan ist am Montagnachmittag (Ortszeit) von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Laut Angaben des Pekinger Erdbebenamts erreichten die Erdstöße eine Stärke von 7,6 auf der Richterskala, amerikanische Seismologen berichteten sogar von einem Beben der Stärke 7,8. Nach offiziellen Angaben sind bei dem Beben mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Es wird befürchtet, dass die Opferzahlen noch stark steigen. So sollen fast 900 Studenten in einer eingestürzten Schule verschüttet worden sein.
Die Opfer lägen unter Trümmern eingestürzter Gebäude in der Provinz Sichuan, berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.
Das Epizentrum des Bebens um 14.28 Uhr Ortszeit (08.28 Uhr MESZ) lag rund 90 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt von Sichuan, Chengdu, in etwa zehn Kilometer Tiefe. Die Erdstöße waren auch in der chinesischen Hauptstadt Peking, auf Taiwan und in der thailändischen Hauptstadt Bangkok zu spüren, wo Hochhäuser leicht schwankten. Die Erde bebte mehrere Minuten lang.
Gebäude wackelten heftig
In der Metropole Chengdu wackelten die Gebäude heftig. Laut Berichten von Augenzeugen rannten die Menschen in Panik auf die Straße. "Ich sah keine Gebäude, die eingestürzt waren, doch ich sah einen großen Riss in der Wand eines Hauses", berichtete eine Frau telefonisch. Wenig später waren die Telefonverbindungen nach Chengdu und in andere nahe gelegene Städte unterbrochen.
Ein Reporter des staatlichen Fernsehens berichtete, an älteren Gebäuden seien Risse zu sehen. Er habe Menschen stolpern sehen, die aus einem Restaurant gerannt seien.
Beben auch in Peking zu spüren
Auch in Chinas Hauptstadt Peking waren die Erdstöße zu sprüren. Im Finanzdistrikt verließen die Menschen ihre Büros, um sich auf den Straßen in Sicherheit zu bringen. Die Gebäude wiesen jedoch äußerlich keine Schäden auf.
Alle Menschen seien auf die Straße gerannt. In Peking wurden Bürogebäude evakuiert, auch Räume des Organisatorenteams der Olympischen Sommerspiele war betroffen. "Das ist das stärkste (Erdbeben), das ich je gespürt habe. Der Boden hat sich unter mir bewegt", sagte der Wirtschaftsberater James McGregor.
Der chinesische Regierungschef Wen Jiabao ist ins betroffene Gebiet geflogen, um sich an Ort und Stelle ein Bild von der Lage zu machen. Das berichtete das chinesische Fernsehen. Das nationale Erdbebenamt schuf einen Krisenstab mit 180 Mitgliedern, die auch nach Sichuan reisen werden.
Schwere Beben in China relativ häufig
Zerstörerische und schwere Erdbeben sind in China relativ häufig. Vor knapp einem Jahr waren bei einem Beben der Stärke 6,4 im Süden Chinas mehrere Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Bei einem Beben der Stärke 7,6 im Jahr 1988 starben 748 Menschen. Zuletzt ereignete sich in China Ende März ein Erdbeben mit einer Stärke von 7,2 in der Provinz Xinjian.